Rück­blick AOMV

Der Dyna­mo Fan­shop wur­de im Jahr 2009 aus­ge­la­gert und die Mer­chan­di­sing-Rech­te an unse­rem Ver­eins­wap­pen in exter­ne Hän­de ver­ge­ben. Die His­to­rie ist bekannt und soll an die­ser Stel­le nicht noch mal durch­ge­kaut wer­den. Seit dem Jahr 2013 ist der Rück­kauf der Mer­chan­di­sing GmbH ein immer wie­der­keh­ren­des The­ma und wur­de in aller Regel­mä­ßig­keit auch immer wie­der ver­scho­ben. Gegen die Wider­stän­de des dama­li­gen GF’s Jür­gen Weh­lend, hat die SGD im Som­mer 2023 im ers­ten Schritt dann zunächst 50% des Fan­shops zurück­ge­kauft und gilt seit­dem als geleich­be­rech­tig­ter Gesell­schaf­ter neben der Ego­cenc­tric-Grup­pe in der „SG Dyna­mo Dres­den Mer­chan­di­sing GmbH“.

Rund um die­sen ers­ten Anteils­kauf wur­de lei­der auch bekannt, dass die Ego­cen­tric-Grup­pe kurz vor dem Ein­stieg der SGD in die Mer­chan­di­sing GmbH ganz schnell noch zwei lang­fris­ti­ge — 10 Jah­re gül­ti­ge — Bera­ter- & Lie­fe­ran­ten­ver­trä­ge mit sich selbst abge­schlos­sen hat, um sich dadurch auch wei­ter­hin den Geld­strom aus dem Dyna­mo Fan­shop in das Ego­cen­tric-Fir­men­netz­werk zu sichern. Über den Lie­fe­ran­ten­ver­trag muss der Fan­shop garan­tier­te Waren­ein­käu­fe im Wert von +750.000€ pro Sai­son bei der Ego­cen­tric-Grup­pe bis 2031 abneh­men. Über den mit sich selbst abge­schlos­se­nen Bera­ter­ver­trag wer­den 10% des Gesamt­um­sat­zes pro Sai­son aus dem Fan­shop her­aus­ge­zo­gen, bevor es an die 50/50-Gewinn­auf­tei­lung mit der SGD geht. Bei anvi­sier­ten 7,5 Mio. Euro Jah­res­um­satz des Fan­shops in die­ser Sai­son, sind das also allein in die­ser Spiel­zeit Bera­tungs­kos­ten im Wert von 750.000 € mit dem eige­nen Fir­men­netz­werk. Der Bera­ter­ver­trag läuft, stand heu­te, noch bis ins Jahr 2032.

Der Weg zur AOMV:

Bekannt für die Ver­eins­mit­glie­der wur­den die­se Geschäfts­ge­ba­ren erst­mals im Rah­men der regu­lä­ren Mit­glie­der­ver­samm­lung am 16. Novem­ber 2024. Die Ver­eins­füh­rung der SGD hat die Exis­tenz die­ser „Gau­ner­ver­trä­ge“ still­schwei­gend für alle Mit­glie­der im Saal bestä­tigt und ein kla­res State­ment zur wei­te­ren Umset­zung des Fan­shop-Rück­kau­fes aber­mals ver­mie­den. Statt­des­sen hat­te man auf die anste­hen­de Klau­sur­ta­gung von AR & GF im Janu­ar ver­wie­sen, auf der man sol­che und ande­re stra­te­gi­schen The­men bera­ten und beschlie­ßen möch­te. Infol­ge­des­sen for­der­te die Mit­glied­schaft die Ver­eins­füh­rung dazu auf, die noch aus­ste­hen­den Gesell­schaf­ter-Antei­le der Ego­cen­tric-Grup­pe zum ver­trag­lich nächst­mög­li­chen Zeit­punkt am 30.06.2026 zurück­zu­kau­fen und den Fan­shop damit ab 01.07.2026 wie­der voll­stän­dig selbst zu betreiben.

Die öffent­li­che Bekannt­ma­chung des Rück­kaufs wur­de für den Rück­run­den­start am 19. Janu­ar 2025 zum Heim­spiel gegen Vik­to­ria Köln erwar­tet, andern­falls wür­de man das The­ma sonst erneut in einer extra dafür ein­zu­be­ru­fen­den außer­or­dent­li­chen Mit­glie­der­ver­samm­lung bespre­chen. Um die Ernst­haf­tig­keit des Begeh­rens zu unter­mau­ern, wur­den dar­auf auf­bau­end schon zum letz­ten Heim­spiel im Jahr 2024 vor­sorg­lich über 1.300 Unter­schrif­ten von enga­gier­ten Ver­eins­mit­glie­dern genau dafür gesammelt.

Nach­dem die gesetz­te Frist zum Rück­run­den­start im Janu­ar ergeb­nis­los ver­strich, wur­de die Ein­be­ru­fung einer AOMV beim Prä­si­di­um bean­tragt, schluss­end­lich geneh­migt und auf Sonn­tag, den 16. März 2025 ter­mi­niert. Zwi­schen der Ver­eins­füh­rung und den Antrag­stel­lern gab es fort­lau­fend kei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on zum The­ma. Bis zum Mit­glie­der-Stamm­tisch andert­halb Wochen vor der AOMV kom­mu­ni­zier­te die Geschäfts­füh­rung ein­zig und allein über die Pres­se. Mit dem Mit­glie­der­stamm­tisch am 05. März 2025 in den VIP-Räu­men des Dyna­mo­sta­di­ons soll­te sich das ändern. Auf­bau­end auf die ent­wor­fe­ne PR-Stra­te­gie von der extern enga­gier­ten Sport­werk PR-Agen­tur in Ver­tre­tung von Eva Wag­ner, wur­de den anwe­sen­den Ver­eins­mit­glie­dern der schein­bar alter­na­tiv­lo­se „Kom­pro­miss­vor­schlag-2028“ prä­sen­tiert, zu dem sich die ver­trau­ens­vol­len Part­ner der Ego­cen­tric-Grup­pe dan­kens­wer­ter­wei­se erklärt hät­ten. Der Abend war gleich­zei­tig auch der Start­schuss für die geziel­te Medi­en-Kam­pa­gne in den letz­ten zehn Tagen vor der AOMV, gegen den Antrag der Mit­glied­schaft. Das Pres­se-Pro­ze­de­re von angeb­li­chen Mil­lio­nen­schä­den durch den Antrag ken­nen die Mit­glie­der aus den letz­ten Jah­ren bereits zu Genü­ge und waren nur wenig über­rascht, wenn­gleich die Qua­li­tät und das inein­an­der­grei­fen­de Zusam­men­spiel von regio­na­ler Pres­se­land­schaft, Kicker-Fach­zeit­schrift und nicht zuletzt dem 3.Liga-Streamingpartner „Magen­ta Sport“ schon eine ande­re Ebe­ne als in den Jah­ren zuvor dar­stell­te. Die PR-Agen­tur hat also einen „ganz guten Job“ gemacht.

Was wur­de bei der AOMV beschlossen:

Schein­bar beflü­gelt von der gro­ßen media­len Auf­merk­sam­keit, haben trotz denk­bar ungüns­ti­ger Ter­mi­nie­rung um 16 Uhr am Sonn­tag­nach­mit­tag über 800 Ver­eins­mit­glie­der den Weg in das Con­gress Cen­ter gefun­den. Nach einer Rede der Antrag­stel­ler und Gegen­re­de von Geschäfts­füh­rer David Fischer, gab es eine umfang­rei­che Fra­ge- und Dis­kus­si­ons­run­de der Mit­glie­der. Dabei erklär­te nach zwei Stun­den auch ein Ver­tre­ter der Ego­cen­tric-Grup­pe am Mikro­fon, dass wir als Ver­ein mit dem kol­por­tier­ten Rück­kauf­preis von 1,5 bis 2,0 Mio. Euro für den eige­nen Dyna­mo Fan­shop doch sehr gut bedient wären, da sie in der frei­en Wirt­schaft wohl bis zu 16 Mio. Euro für die voll­stän­di­ge Über­nah­me der Fan­shop-GmbH ver­lan­gen könn­ten. Im Ver­lauf der zahl­rei­chen Wort­mel­dun­gen der Mit­glie­der im Saal wur­de eben­falls ver­sucht eine Umdeu­tung des Antra­ges her­zu­stel­len. Neben den Bera­ter- und Lie­fe­ran­ten­ver­trä­gen wür­de wohl auch das Ticke­ting in Gefahr ste­hen, da man die­sen Ver­trag eben­falls been­den müss­te. An die­ser Stel­le bleibt fest­zu­hal­ten das es in die­sem Sach­an­trag expli­zit um den Rück­kauf der Antei­le des Fan­shops ging. Nach Rau­nen & Kopf­schüt­teln und kur­zer 10-minü­ti­ger Unter­bre­chung zur fina­len For­mu­lie­rung des Antrags, haben um 19.05 Uhr genau 777 stimm­be­rech­tig­te Mit­glie­der (11 Ent­hal­tun­gen, 5 ungül­ti­ge Stimm­zet­tel) über den Antrag im Saal abge­stimmt. Rand­no­tiz: das waren mehr Mit­glie­der als bei der letz­ten Aufsichtsratswahl.

Die deut­li­che Mehr­heit von 77% der anwe­sen­den Ver­eins­mit­glie­der, stimm­te für den Antrag der Mit­glied­schaft zum schnellst­mög­li­chen Fan­shop-Rück­kauf im Jahr 2026. Die Mit­glie­der haben damit die Ver­eins­füh­rung ange­wie­sen, die noch aus­ste­hen­den 50% Gesell­schafts­an­tei­le der Ego­cen­tric-Grup­pe zum ver­trag­lich ver­ein­bar­ten nächst­mög­li­chen Zeit­punkt, dem 30.06.2026 zu über­neh­men und das The­ma nicht aber­mals, um wei­te­re Jah­re aufzuschieben.

Wie geht es nun weiter:

Die Mit­glie­der haben sich ent­schie­den und der Ball für die Umset­zung liegt nun bei der Geschäfts­füh­rung. Die­se hat in Per­son von D. Fischer im Anschluss an die Ver­samm­lung erklärt, dass sie das demo­kra­ti­sche Votum der Mit­glie­der sehr ernst nimmt. Den glei­chen Wort­laut wähl­te auch der von den Mit­glie­dern ent­sen­de­te Auf­sichts­rat, wel­cher die Umset­zung der Mit­glie­der-Beschlüs­se über­wa­chen soll. Und sogar die Ego­cen­tric-Grup­pe ver­kün­de­te weni­ge Tage nach der AOMV über schmal­zi­ge Pres­se­ar­ti­kel, dass man den Wil­len der Dyna­mo-Mit­glie­der so akzep­tiert und gesprächs­be­reit in Bezug auf die kri­ti­sier­ten Bera­ter­ver­trä­ge wäre.

Kom­men wir nun also an die Umset­zung und erin­nern uns dar­an, was unse­ren Ver­ein so beson­ders macht. Denn was bei der gan­zen „das geht so nicht“-Diskussion nie berück­sich­tigt wor­den ist, das seid ihr lie­be Dynamofans:

Wir haben den Zwangs­ab­stieg zusam­men über­stan­den und den Ver­ein am Leben gehal­ten. Wir haben das Mil­lio­nen­de­sas­ter rund um die Köl­mel-Ver­trä­ge zusam­men gelöst. Wir haben das Sta­di­on gegen alle Wider­stän­de an der Len­né­stra­ße neu gebaut. Wir haben die­sen sauf­re­chen Coro­na-Abstieg zusam­men über­lebt und sind wie­der auf­ge­stan­den. Wir sind eine Gemein­schaft! Nicht nur die 31.000 Mit­glie­der, son­dern auch die über 100.000 Dyna­mo­fans die kei­nen Mit­glieds­aus­weis haben. Wir sind eine Gemein­schaft, wie sie sonst nir­gend­wo anders in Deutsch­land exis­tiert. Und wir wer­den auch den Betrieb die­ses Fan­shops zusam­men wuppen.

Wir haben schon viel grö­ße­re Pro­ble­me zusam­men gelöst. Lasst euch nicht klei­ner machen, als wir sind. Wir sind DYNAMO DRESDEN!