Rück­schau auf eine ver­dor­be­ne Zeit – Teil 1


Ein Jahr 3. Liga und am Ende ein unver­ges­se­ner Aufstieg

 

Mit dem Abstieg aus der zwei­ten Liga kam es im Som­mer 2020 erneut zu einem gro­ßen Umbruch bei
der SG Dyna­mo Dres­den. Die Ambi­tio­nen waren von Anfang an klar defi­niert. Der sofor­ti­ge
Wie­der­auf­stieg war das Ziel.
Alles in allem bleibt die Auf­stiegs­sai­son eine zum Ver­ges­sen. Geis­ter­spie­le ohne Ende sorg­ten für viel
Frust und wenig selbst gesetz­te Höhe­punk­te in der Rück­run­de. Am ent­schei­den­den Spiel­tag um den
Auf­stieg woll­te Fuß­ball Dres­den sei­ne Mann­schaft dann aller­dings nicht mehr nur zu Hau­se vor der
Glot­ze unter­stüt­zen. Die Coro­na-Lage in Deutsch­land hat­te sich zu die­sem Zeit­punkt sta­bi­li­siert und
die letz­te ein­schrän­ken­de „Schutz­ver­ord­nung“ lief in weni­gen Tagen aus. Dem­entspre­chend war
schon in den Tagen vor dem Spiel über­all im Dyna­mo­land spür­bar, dass es die Leu­te wie­der ans
Sta­di­on zie­hen wird — auch des­halb, weil es genau ein Jahr zuvor beim Abstieg eben­falls pro­blem­los
mög­lich war.
Des­we­gen gab es im Vor­feld des Spiels vie­le Ideen und eine inten­si­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen
Ver­ein und Fan­ver­tre­tern dar­über, wie man den Tag denn eini­ger­ma­ßen coro­na­kon­form über die
Büh­ne brin­gen könn­te. Eine Damp­fer­fahrt der Mann­schaft, oder eine Fahrt mit dem offe­nen Bus
durch die gan­ze Innen­stadt, wären bei­spiels­wei­se sicher groß­ar­ti­ge Sze­nen gewe­sen und die Fans
hät­ten sich ent­lang der Stre­cke mit ent­spre­chen­dem Abstand ver­tei­len kön­nen. Dazu ist es aber
lei­der nicht gekom­men.
Die Dresd­ner Behör­den beharr­ten trotz weit gesun­ke­ner Infek­ti­ons­zah­len auf die stu­re Umset­zung
der aus­lau­fen­den Coro­na-Schutz­ver­ord­nung und hat­ten jeg­li­che Men­schen­an­samm­lun­gen rund um
das Sta­di­on ver­bo­ten — und die Poli­zei ent­spre­chend öffent­lich und medi­al dazu auf­ge­for­dert, die­ses
Ver­bot auch rigo­ros durch­zu­set­zen. Wie naiv die­se Hal­tung nach einem hal­ben Jahr Lock­down und
dem zu die­sem Zeit­punkt all­ge­mein gro­ßem Frust auf die poli­ti­schen Ver­ant­wor­tungs­trä­ger war,
brau­chen wir an die­ser Stel­le sicher­lich nie­man­dem mehr erzäh­len. Das Ergeb­nis ist bekannt und hat
Dyna­mo Dres­den und nicht zuletzt die Stadt Dres­den wie­der bun­des­weit in die Schlag­zei­len
gebracht.
 


SGD — MEIN VEREIN

Kei­ne Sai­son wie jede ande­re, das hat natür­lich auch im Ver­ein sei­ne Spu­ren hinterlassen.

 

Kom­mu­ni­ka­ti­on und Fan­nä­he
Hier haben wir als Fan­sze­ne in den letz­ten Mona­ten sicher­lich auch nicht immer alles rich­tig gemacht

und womög­lich zu wenig oder zu spät infor­miert. Dar­aus begrün­det sich auch die­se Mit­tei­lung an
Euch.
Auf Sei­ten des Ver­eins hat die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit uns Fans und Mit­glie­dern aber eben­falls wei­ter­hin
viel Luft nach oben. Ellen­la­ge E‑Mails zur Mit­glie­der­ver­samm­lung, bei denen die wich­tigs­ten
Infor­ma­tio­nen unter den Tisch fal­len, sind nur ein Bei­spiel. Kei­ne oder sehr kurz­fris­ti­ge Infor­ma­tio­nen
zu öffent­li­chen Trai­nings­ein­hei­ten oder Test­spie­len könn­ten ver­mu­ten las­sen, dass Fans nicht
unbe­dingt erfor­der­lich sind. Sper­ri­ge Vor­ver­kaufs­in­for­ma­tio­nen haben so man­che Fans ver­zwei­feln
las­sen. Die Bin­dung zwi­schen Fans und Ver­ein ist somit geschwächt. Dem gilt es ent­ge­gen­zu­wir­ken
und eine Ver­bes­se­rung in Gang zu set­zen. Fan­ver­tre­ter haben auf die­se Miss­stän­de in den
zurück­lie­gen­den Wochen bereits aus­drück­lich hingewiesen!

 

Aus­rüs­ter und Fan­shop
Es herrsch­te gro­ße Eupho­rie in der Fan­sze­ne, als rund um Weih­nach­ten 2020 durch­si­cker­te, dass
UMBRO als neu­er Aus­rüs­ter für die nächs­ten Spiel­zei­ten gewon­nen wer­den konn­te. Der Eupho­rie
folg­te dann aber schnell die Ernüch­te­rung, weil der neue Aus­rüs­ter hier mit Ideen um die Ecke kam,
die in der aktu­el­len Gesamt­si­tua­ti­on ein­fach nicht zu Dyna­mo Dres­den pas­sen. Wir brau­chen als
Auf­stei­ger bspw. kein deka­dent gol­de­nes Ver­eins­wap­pen auf dem schwar­zen Aus­wärts­tri­kot und erst
recht kei­ne blau­en Trai­nings­kla­mot­ten, bei denen unser Ver­eins­wap­pen auch noch voll­kom­men
welt­fremd in blau-schwarz ver­un­stal­tet wird. Es wur­de (mal wie­der) ver­sucht, das Ver­eins­wap­pen
mas­sen­taug­lich zu ver­än­dern. Die­ses Vor­ge­hen leh­nen wir strikt ab und wer­den auch in Zukunft
immer dafür kämp­fen, dass unser Ver­eins­wap­pen genau so bleibt, wie wir Fans es auf der
Mit­glie­der­ver­samm­lung fest­ge­legt haben. Wir möch­ten an die­ser Stel­le noch ein­mal an die
han­deln­den Per­so­nen appel­lie­ren: Dyna­mo Dres­den ist kein Ver­suchs­ka­nin­chen für angeb­li­che
Mar­ke­ting­trends aus Chi­na oder Eng­land! Tra­di­ti­on verpflichtet!

 

Finan­zen
Der klei­ne Licht­blick am Hori­zont. Die Zei­ten, in denen Dyna­mo Dres­den alle Jah­re wie­der im März
mit Bürg­schaf­ten & Co. gegen die Insol­venz und für die neue Lizenz bei DFB/DFL gekämpft hat, sind
nun schon län­ger vor­bei. Natür­lich geht die Coro­na­kri­se wirt­schaft­lich nicht spur­los an unse­rem
Ver­ein vor­bei. Aber in den Jah­ren vor Coro­na wur­de gut gewirt­schaf­tet und ein Pols­ter auf­ge­baut,
was uns hof­fent­lich mit einem blau­en Auge durch die­se Kri­se brin­gen wird.

Iden­ti­tät und Pro­fes­sio­na­li­sie­rung
Mit Eröff­nung der Wal­ter-Fritzsch-Aka­de­mie gibt es seit Som­mer 2020 end­lich pro­fes­sio­nel­le
Trai­nings­mög­lich­kei­ten, egal zu wel­cher Jah­res­zeit. Die­se Errun­gen­schaft ist maß­geb­lich mit Ralf
Min­ge ver­bun­den. Die neue Anla­ge erfüllt Fans und Mit­glie­der glei­cher­ma­ßen mit Stolz.
Auch das Per­so­nal­ka­rus­sell dreht sich seit­her wei­ter. Neue Geschäfts­füh­rer und Ange­stell­te sind Teil
der SGD. Dabei wer­den Stel­len teil­wei­se ohne Aus­schrei­bung besetzt, die­ses Vor­ge­hen sehen wir
skep­tisch. Dem gegen­über ste­hen die Abschie­de ver­dienst­vol­ler und lang­jäh­ri­ger Mit­ar­bei­ter. Der
damit ver­bun­de­ne Ver­lust an Lei­den­schaft, Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und Demut ist bereits spür­bar.
Dyna­mo hat sich ver­än­dert. Eine fort­schrei­ten­de Pro­fes­sio­na­li­sie­rung darf nicht auf Kos­ten der
Fan­nä­he und Iden­ti­tät erfol­gen. Den (neu­en) Mit­ar­bei­tern und Füh­rungs­kräf­ten ist die Ent­wick­lung
der SGD vom klam­men Ober­li­ga­klub, zu einem der mit­glie­der­stärks­ten Ver­ei­ne im Osten, mit einem
moder­nen Hexen­kes­sel, einem zeit­ge­mä­ßen Trai­nings­ge­län­de und sta­bi­len wirt­schaft­li­chen
Ver­hält­nis­sen, zu erläu­tern. Bei Dyna­mo stellt sich nicht die Fra­ge, ob man etwas erreicht hat,
son­dern im Wesent­li­chen das wie. Die­ses Ver­ständ­nis, gepaart mit Lei­den­schaft und Demut, ist
wich­tig für die zukünf­ti­ge Ent­wick­lung der Sportgemeinschaft.

 

 
Mor­gen folgt Teil 2.